24. Juli 2024

„Schulterschluss mit der Praxis” – lernen:digital stellt sich in Schleswig-Holstein vor

Wie gelingt digitales und digital gestütztes Unterrichten? Zur Diskussion dieser Frage kamen am 12. Juli 2024 Lehrkräfte, Schulleitungen und Vertreter:innen aus dem Kompetenzverbund lernen:digital zu einem Kongress des Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen in Kiel zusammen.

„Wissenschaft und Praxis im Dialog” – der Leitsatz des Kompetenzverbund lernen:digital war auch zentral für den Kongress „Digitales und digital gestütztes Unterricht” des Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH). Auf Einladung des schleswig-holsteinischen Landesinstituts kamen am 12. Juli 2024 Lehrkräfte und Schulleitungen aus Schleswig-Holstein sowie einzelne Vertreter:innen der lernen:digital Projektverbünde im RBZ Technik, einem regionalen Berufsbildungszentrum, in Kiel zusammen. Ziel der Veranstaltung des IQSH war es, den anwesenden Lehrkräften und Schulleitungen die Arbeit und Ziele des Kompetenzverbund lernen:digital vorzustellen und gemeinsam mit den Teilnehmenden in den Dialog zu treten, um praktische Anknüpfungs- und Adaptionsmöglichkeiten für die schulische Arbeit zu identifizieren. 

Zum Auftakt der Veranstaltung begrüßten Dr. Gesa Ramm, Direktorin des IQSH und Prof. Dr. Olaf Köller, Geschäftsführender Wissenschaftlicher Direktor des IPN – Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik und Mitglied des lernen:digital Projektverbunds KISS-Pro, die Teilnehmenden. Gesa Ramm gab einen Einblick in das seit 2021 laufende schleswig-holsteinische Landesprogramm „Zukunft Schule im digitalen Zeitalter“, welches in fünf Themenclustern die Kompetenzentwicklung von Schüler:innen und Lehrkräften in einer zunehmend digitalisierten Lebens- und Arbeitswelt zum Ziel hat. Dabei betonte sie den Wunsch, sowohl mit Schulpraxis als auch mit Wissenschaft eng zusammenarbeiten zu wollen und eine Verbindung zum bundesweiten Programm lernen:digital herzustellen. Auch Olaf Köller betonte die Notwendigkeit eines „Schulterschlusses mit der Praxis” und von Dialogräumen, um die digitale Transformation der Schule gemeinsam gestalten zu können.

Katharina Scheiter: Reine Digitalisierung bestehender Unterrichtsprozesse bietet keinen Mehrwert für das Lernen und Lehren

Nach der offiziellen Eröffnung gab Prof. Dr. Katharina Scheiter, wissenschaftliche Leitung der lernen:digital Transferstelle, den knapp 60 Teilnehmenden einen Einblick in wissenschaftliche Erkenntnisse zum Mehrwert von digitalen Medien für Lernen und Lehren und stellte die Ziele, Struktur und Angebote des Kompetenzverbund lernen:digital vor. Katharina Scheiter betonte, dass die reine Digitalisierung bestehender Unterrichtsprozesse keinen Mehrwert für das Lernen und Lehren biete. Es sei vielmehr entscheidend, digitale Medien gezielt zur Unterstützung von Lernprozessen einzusetzen.

Um nicht beliebigen Medieneinsatz, sondern guten Medieneinsatz für die Verbesserung von Lernprozessen zu fördern, betonte die Professorin für Digitale Bildung an der Universität Potsdam in ihrem Input die Notwendigkeit von Fort- und Weiterbildungsangebote für Lehrkräfte für digital gestützten Unterricht. Fragestellungen nicht nur in Bezug auf das Lernen mit digitalen Medien, sondern auch auf das Lehren mit digitalen Medien, sollten laut Katharina Scheiter viel stärker in den Vordergrund gerückt werden. Wie sieht Unterricht mit digitalen Medien aus? Wie müssen digitale Medien in den Unterricht eingebettet werden? Diese Fragen seien zentral für die im Kompetenzverbund lernen:digital entstehenden Fort- und Weiterbildungen, Materialien sowie fachdidaktischen Konzepte. Ziel sei es, durch die sinnvolle Integration digitaler Medien in gesamtdidaktische Konzepte, die Wirksamkeit der Effekte digitaler Medien zu verbessern. 

Vorstellung der lernen:digital Projektverbünde aus Schleswig-Holstein

Um die konkreten didaktischen Konzepte ging es auch in der anschließenden Vorstellung der lernen:digital Projektverbünde, die in Schleswig-Holstein vertreten sind. Vertreter:innen von DigiProMIN aus dem Kompetenzzentrum MINT, DigiProSMK aus dem Kompetenzzentrum Musik/Kunst/Sport und KISS-Pro aus dem Kompetenzzentrum Sprachen/Gesellschaft/Wirtschaft präsentierten den Teilnehmenden die Ziele und entstehenden Angebote der Verbünde. Prof. Dr. Knut Neumann stellte vor, wie im Projektverbund DigiProMIN Virtual Reality-Technologien genutzt werden, um im Chemieunterricht gefährliche Szenarien darzustellen. Prof. Dr. Britta Fischer aus DigiProSMK gab einen Einblick in die Entwicklung einer virtuellen Sporthalle zur Stärkung der professionellen Unterrichtswahrnehmung von Lehrkräften und Dr. Torben Jansen aus KISS-Pro stellte anhand eines Aufgabenbeispiels Möglichkeiten zur Implementation von KI-Unterstützung im Sprachenunterricht vor. 

Im Anschluss an die Vorstellung konnten die Kongress-Teilnehmer:innen in einer zweistündigen Workshopphase die Angebote der Projektverbünde in den jeweiligen Fachkontexten näher kennenlernen. Für die Vertreter:innen der Projektverbünde bot die Workshopphase zudem die Möglichkeit, mit den anwesenden Lehrkräften und Schulleitungen in den Dialog zu treten und Bedarfe aus der Schulpraxis einzusammeln, um darauf aufbauend die Fortbildungsformate nachhaltig gestalten zu können. 

Gesa Ramm und Olaf Köller betonten zum Abschluss des Kongresses nochmals die Notwendigkeit des Dialogs zwischen Wissenschaft und Praxis, um die digitale Transformation erfolgreich zu gestalten. Der Kompetenzverbund lernen:digital spiele dabei eine wichtige Rolle, indem wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis transferiert und umgekehrt praxisrelevante Fragestellungen aufgegriffen werden.