KISS-Pro

Künstliche Intelligenz in Sprache und Schrift - Professionalisierungskonzepte für und Nutzungsperspektiven von KI-basierten Feedbacksystemen und Schreibagenten für sprachliches Lernen in der Schule

Was macht der Verbund?

Das Ziel des Verbundes aus vier Hochschulen und Forschungseinrichtungen ist die Erstellung und Erprobung von Professionalisierungskonzepten für Lehrkräfte für die kompetente Nutzung KI-basierter Systeme im sprachlichen Unterricht. Der Fokus der Qualifikationsangebote liegt dabei neben dem lernförderlichen Potenzial von KI auch auf der vertieften Reflexion ethischer, rechtlicher und sozialer Implikationen des Einsatzes KI-gestützter Systeme im Schulkontext.

Ziele und Gegenstand

Sprache spielt eine zentrale Rolle für das Lernen in der Schule – sowohl als kommunikative Voraussetzung, als auch als Lernmedium und Lernziel. Gleichzeitig stellt sie aber auch eine zentrale Heterogenitätsdimension dar. Lehrkräften fehlt allerdings häufig die Zeit, um Schüler:innen mit ganz unterschiedlichen sprachlichen Lernbedürfnissen individuell in ihrem sprachlichen Kompetenzerwerb zu unterstützen. Der Einsatz neuer digitaler Technologien, wie zum Beispiel KI-basierter Systeme, bietet im Kontext von Teilhabe und Chancengerechtigkeit die Möglichkeit, der sprachlichen Heterogenität der Lernenden konstruktiv zu begegnen. 

Anwendungen der natürlichen Sprachverarbeitung (Natural Language Processing, NLP) wie zum Beispiel ChatGPT oder DeepL entwickeln sich gegenwärtig extrem dynamisch und haben zuletzt große Fortschritte in der sprachlich korrekten Übersetzung von Texten und in der KI-gestützten maschinellen Textproduktion gemacht. Der Einsatz solcher Systeme hat daher das Potenzial, Lehrkräfte etwa bei der Konzipierung individueller sprachlicher Lerngelegenheiten für Schüler:innen zu unterstützen. 

Um Lehrkräfte auf eine kompetente Nutzung KI-basierter Systeme in der Schule bzw. im Fachunterricht vorzubereiten, sind entsprechende Professionalisierungskonzepte notwendig. Im Verbundprojekt werden daher zielgruppenspezifische Informations- und Qualifikationsangebote entwickelt, die neben der Vermittlung von Wissen bzgl. Chancen und Potenzialen von KI-basierten Systemen auch Befürchtungen und Vorbehalte sowie konkrete, sachliche Grenzen und Probleme der Nutzung von KI im schulischen Kontext adressieren. 

Das Verbundprojekt beleuchtet dabei konkret die Möglichkeiten individuellen Feedbacks für Schüler:innen durch NLP sowie die Einsatzmöglichkeiten intelligenter tutorieller Systeme und sozialer Roboter. Dabei steht auch die Reflexion ethischer, rechtlicher und sozialer Implikationen des Einsatzes KI-gestützter Systeme im Schulkontext im Mittelpunkt.

Anbindung an die Praxis, Transfer und Implementierung

Der Transfer der erarbeiteten Professionalisierungangebote für die Nutzung KI-basierter Systeme im sprachlichen Unterricht in die Lehrkräftebildung und damit auch die schulische Praxis ist ein zentrales Ziel des Projektverbundes. Die Konzepte werden dabei in enger Abstimmung mit den kooperierenden Landesinstituten in Berlin-Brandenburg, Hamburg, Niedersachsen sowie Schleswig-Holstein entwickelt. Zusätzlich soll eine Einbettung der entwickelten Konzepte in die universitäre Lehramtsausbildung erfolgen. In diesem Zusammenhang wird im Jahr 2025 eine Transfertagung zum Thema KI für die Hochschullehre in Lehramtsstudiengängen an der Universität Potsdam stattfinden.

Um eine Umsetzung der modular aufgebauten Professionalisierungsangebote über die beteiligten Bundesländer hinaus zu ermöglichen, werden die erarbeiteten Konzepte in Form von Open Educational Resources (OER) zur Verfügung gestellt. Der nachhaltige Transfer in die Praxis wird außerdem durch die Zukunft Digitale Bildung gGmbH, das Forum Bildung Digitalisierung sowie den KI-Campus als Transferpartner unterstützt.

Verbundkoordination und beteiligte wissenschaftliche Einrichtungen

Verbundkoordination Universität Potsdam

  • Wissenschaftliche Leitung

    Prof. Dr. Katrin Böhme
    Inklusionspädagogik im Bereich Sprache

    Karl-Liebknecht- Str. 24-25, 14476 Potsdam katrin.boehme@uni-potsdam.de

Beteiligte wissenschaftliche Einrichtungen

  • FernUniversität Hagen

    Prof. Dr.-Ing. Torsten Zesch
    Computerlinguistik (Standortleitung)
  • IPN – Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik

    Prof. Dr. Olaf Köller
    Direktor der Abteilung Erziehungswissenschaft und Pädagogische Psychologie (Standortleitung)
    Prof. Dr. Hans Anand Pant
    Leiter der Abteilung Fachbezogener Erkenntnistransfer
  • Stiftung Universität Hildesheim

    Prof. Dr. Johanna Fleckenstein
    Digitales Lehren und Lernen im Unterricht (Standortleitung)
    Prof. Dr. Andrea Horbach
    Digitale Geisteswissenschaften
  • Universität Potsdam

    Prof. Dr. Katrin Böhme
    Inklusionspädagogik im Bereich Sprache (Standortleitung)
    Prof. Dr. Rebecca Lazarides
    Schulpädagogik mit dem Schwerpunkt Schul- und Unterrichtsentwicklung
    Prof. Dr. Steve Nebel
    Schulbezogene Medienbildung