Interview17. Juni 2025von ‎ Maren Gebhardt, Dr. Irina Brich und Dr. Kathrin Nieder-Steinheuer mit Nils SpitlbauerLaufzeit: 8 Minuten

Neues Lernen! Schüler:innen und eine Lehrkraft probieren Wissensmedien für das Lernen von morgen aus

Die Geschwister-Scholl-Realschule in Nürtingen ist eine Schule wie viele andere auch: klassischer Unterricht, heterogene Klassen, Beamer, WLAN und ein Klassensatz mit Tablets. Sie hat außerdem ein MINT-Profil aufgebaut. Der MINT-Tag der Schule steht immer unter einem besonderen Thema. Dieses und letztes Jahr konnten die Schüler:innen an ihrem MINT-Tag ausprobieren, wie sich ihr Lernalltag in Zukunft verändern könnte. Sie besuchten hierfür den Future Innovation Space am Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM), die naturwissenschaftlichen Lernlabore der Universität sowie den KI Makerspace in Tübingen.

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Takeaway
  • Veränderung fängt im Kleinen an: Digitale Transformation ist ein Begriff, der etwas Großes suggeriert, das wir alleine nicht beeinflussen können. Der Realschullehrer Nils Spitlbauer zeigt, dass digitale Transformation auch dann angestoßen wird, wenn man seine eigene Haltung und Routinen überdenkt und offen ist für Anregungen aus anderen Perspektiven und daraus neue Optionen für Schule und Unterricht ableitet, zum Beispiel für unterschiedliche Leistungsniveaus von Schüler:innen.

Wie Schüler:innen auf das Lernen in der Zukunft blicken

Die Schüler:innen einer fünften und siebten Klasse haben ihre Erfahrungen mit den verschiedenen Medien, die sie bei ihrem Besuch an der Universität Tübingen und am IWM ausprobiert haben, in einem Gespräch mit dem Zukunftsraum erläutert. Nils Spitlbauer, Lehrer für die Fächer BNT [Fächerverbund Biologie, Naturphänomene, Technik], Erdkunde und Technik hat sie begleitet und gibt eine Einschätzung dazu, wie viel diese Erlebnisse mit dem tatsächlichen Medieneinsatz in der Schule heute zu tun haben und welche Inspirationen er aus dem Besuch für den Schulalltag auch für unterschiedliche Lernausgangslagen mitnimmt.
Im Future Innovation Space am IWM wird zum Potenzial von Künstlicher Intelligenz (KI), Virtual und Augmented Reality (VR/AR), aber auch von kollaborativen Medien wie Multi-Touch-Tischen (Abbildung 1) geforscht.

Abbildung 1: Ein Multi-Touch-Tisch kann bis zu 100 simultane Touches verarbeiten und ermöglicht daher ein kollaboratives Arbeiten mit mehreren Personen gleichzeitig am Tisch (Multi-User). Multi-Touch meint dabei die verschiedenen Bedienungsmöglichkeiten wie Vergrößern, Drehen oder Schieben.

Die Schüler:innen probierten bei ihrem Besuch am IWM die Wirkung von Prompts aus, um ein Escape-Rätsel zu lösen, arbeiteten am Multi-Touch-Tisch zu Insekten, deren Fotos sie dort sehr stark vergrößern und gemeinsam sortieren können und schlüpften mithilfe einer VR-Brille in eine Wespe, die nur wenige Millimeter groß ist. Der 3D-Scan der Wespe wurde in der Mixed Reality betrachtet. Neben einem Arbeitsblatt, auf dem sie ihre Beobachtungen festgehalten haben, hatten die Schüler:innen während des Betrachtens die Aufgabe, auf einem Whiteboard die Mundwerkzeuge der Wespe detailliert zu zeichnen.
Die Schüler:innen unterscheiden sehr genau zwischen der anfänglichen Begeisterung über die neuen Perspektiven und Arbeitsmöglichkeiten und dem tatsächlichen Einfluss, den diese Medien auf ihren eigenen Wissenserwerb haben könnten. Beispielsweise kann die VR-Brille in den Augen vieler Schüler:innen eine ergänzende Rolle spielen, weil sie mehrere Perspektiven zulässt. Prinzipiell fehle aber zum Beispiel ein erklärender Text in der VR-Anwendung, die Ansicht der Wespe allein helfe dem Lernen noch nicht. Die jüngeren Schüler:innen wünschen sich zudem die Lehrkraft mit in der virtuellen Realität, die das, was sie darin sehen, genauer erklären kann. 
 
Sehr reflektiert beschreiben die Schüler:innen auch den Status Quo, wie sie lernen: Arbeitsblätter, Schulbücher und Beamer prägen den Unterricht und das halten sie auch für sinnvoll. Aber es zeigen sich auch die verschiedenen Herangehensweisen der einzelnen Schüler:innen: Zuhause und für das eigenständige Lernen schreiben sie Karteikarten oder sehen Lernvideos auf YouTube. Ein Schüler beschreibt ihren Vorteil darin, dass er das Video mehrmals anschauen kann und seine Notizen überprüfen kann. Insgesamt messen sie dem (Auf)Schreiben und Lesen für das Lernen von Neuem eine große Bedeutung zu.

Im folgenden Interview geht Nils Spitlbauer auf die Potenziale der Wissensmedien ein, die er ausprobiert und in der Interaktion mit den Schüler:innen beobachtet hat.

Herr Spitlbauer, wann nutzen Sie digitale Tools in Ihrem Unterricht?

Das ist vom Thema abhängig, das in der jeweiligen Unterrichtsstunde behandelt wird. Es gibt Themen, die durch Texte oder auch durch zusätzlich analog zur Verfügung gestellte Bilder sehr gut erarbeitet werden können wie zum Beispiel das Zeichnen und Auswerten eines Klimadiagramms. Es gibt aber auch Themenbereiche, bei denen sich durch Videos oder Lern-Apps ein wesentlich höherer Lernerfolg einstellt, weil sie komplexer sind und der Bedarf an differenzierten Lernangeboten größer ist. Manche Schüler:innen lernen zum Beispiel gut mit einer Kombination aus Lern-App und Lehrbuch. Für einige sind auch Lernvideos sehr hilfreich. Deshalb habe ich habe auch schon selbst Lernvideos erstellt und auf YouTube hochgeladen, weil ich zu dem betreffenden Themenbereich nichts Passendes gefunden habe. Ein komplexes Thema, welches durch ein Lernvideo vereinfacht dargestellt werden kann, ist der Passatkreislauf. Hier geht es um Druckunterschiede durch das Aufsteigen warmer Luftmassen und das Absinken kalter Luftmassen. Die Komplexität ergibt sich aus den verschiedenen Fachbereichen Erdkunde (Gradnetz der Erde), Physik (Druck) und Chemie (Änderung des Aggregatzustandes von Wasser).

Haben Sie den Eindruck, dass es bestimmte Schülergruppen gibt, die mehr vom Einsatz digitaler Medien profitieren können als andere?

Aktuell heißt „digitale Medien“ bei uns, dass wir den Klassensatz Tablets, der an unserer Schule zur Verfügung steht, einsetzen oder mit dem Beamer etwas zeigen. Und was die Tablets betrifft ist mein Eindruck, dass eher die Kinder, die ein großes Interesse für meine Fächer mitbringen und auch ein bisschen Vorwissen haben, mit diesem Tool gut umgehen und damit lernen können. Aber teilweise ist es auch so, dass Schüler:innen, die inhaltlich nicht so motiviert sind, die Arbeit mit den Tablets als etwas Besonderes empfinden und dadurch engagierter mitarbeiten als in anderen Unterrichtstunden. Ich sehe da also durchaus zwei unterschiedliche Chancen, die der Tablet-Einsatz im Unterricht bietet: Man kann hier die einen motivierter abholen und die anderen besser fördern, weil sie, wenn sie mit den Tablets sehr gut klarkommen, einen noch tieferen Einblick ins Thema erhalten, als wenn nur mit dem klassischen Schulbuch gearbeitet wird.

Könnte man Ihrer Einschätzung nach Schüler:innen, die bestimmte Schwierigkeiten haben, mit einer besseren Ausstattung mit digitalen Medien an der Schule helfen oder ist es gar nicht das, was fehlt? Braucht man eigentlich Sozialarbeiter:innen oder etwas ganz anderes?

Nicht zwangsläufig, in Klasse fünf und sechs unterscheiden wir ja noch nicht im Niveau. In den weiterführenden Klassen bekommen die Schüler:innen im G-Niveau (grundlegendes Niveau) teilweise vereinfachte Arbeitsblätter, Tippkärtchen oder mehr Unterstützung in der Arbeitsphase. Wenn man das digital umsetzt, stehen andere Möglichkeiten zur Verfügung. Zum Beispiel kann ein Tippgeber spielerischer im BNT-Unterricht auftreten als eine bestimmte Person, beispielsweise als ein Professor, der immer wieder Tipps durch Anklicken einer Sprechblase gibt. So könnte ein Lerndialog das Arbeiten begleiten und durch Kontrollaufgaben digital eine Lernstandsdiagnose gemacht werden. Ich denke, dass das für die Kinder mit unterschiedlichen Lernausgangslagen sehr effektiv sein könnte. Das sind ja so genannte tutorielle Systeme, die man einsetzen kann. Aber auch kleinschrittige Aufgaben in Kombination mit kleinen Erfolgsmomenten durch Überprüfen der Lösungen am Tablet, beispielsweise durch eine kleinere Quizaufgabe oder eine Zuordnungsaufgabe, sind eine Möglichkeit. Hier bieten sich Lern-Apps an, mit denen schnell und kostenlos Überprüfungsmöglichkeiten des Gelernten erstellt werden können. Das motiviert die Kinder, weiter am Ball zu bleiben und weiterzuarbeiten. Mit KI-generierter Unterstützung wie ChatGPT in tutoriellen Systemen kann man natürlich nochmal ganz anders differenzieren, da bin ich schon sehr gespannt. Digitale Medien geben den Kindern aber auch die Möglichkeit, Wissen durch einen anderen Kanal aufzunehmen. Manche Kinder nehmen beispielsweise lieber über den visuell-auditiven Kanal (z.B. Video) Wissen auf im Gegensatz zum klassischen visuellen Kanal (z.B. Text lesen).

Nutzen Sie ChatGPT zur Unterrichtsvorbereitung?

Als ich zum ersten Mal gehört habe, dass es ChatGPT gibt und wie das Tool verwendet werden kann, wollte ich es natürlich relativ schnell ausprobieren. Überraschend war, dass man mit einem Prompt, etwa in Form von „Erstelle mir eine Unterrichtsskizze für eine Einführungsstunde“ beispielsweise zum Thema „die Biene“, direkt den zeitlichen Rahmen und Aufgaben vorgeschlagen bekommt. Die Skizze muss man natürlich noch bearbeiten, aber man hat einen Ansatzpunkt. Das war schon verblüffend. Ich nutze ChatGPT momentan zur Unterrichtsvorbereitung auf verschieden Arten. Zum einen gibt ChatGPT mir die Möglichkeit etwas zu recherchieren, wenn ich thematisch an meine Grenzen komme oder selbst Verständnisprobleme habe. Zum anderen nutze ich ChatGPT auch in Kombination mit anderen KI-Systemen z. B. zur Erstellung von Arbeitsblättern mit Lösungen. Letztens habe ich mittels einer Transkript-KI die Audioaufnahme in einem YouTube-Video in Schriftform ausgeben lassen. Mit ChatGPT habe ich dann zum Inhalt des Videos differenzierte Fragen mit Lösungsbogen erstellen lassen. In ChatGPT gibt es auch Verknüpfungen zu anderen Apps/KI-Systemen. So gibt es die Möglichkeit, KI-generierte Lernvideos über ChatGPT in Kombination mit Video-KI zu erstellen oder bei der Unterrichtsvorbereitung Präsentationen zu einem bestimmten Unterrichtsthema mit ChatGPT und Canva zu gestalten. Für unseren Ausflug zum Future Innovation Space war die Absprache, dass die Arbeitsblätter mit ChatGPT erstellt werden, um den Nutzenfaktor zu überprüfen und vor allem auch zu überprüfen, ob die Kinder mit den Formulierungen klarkommen, die ChatGPT altersgemäß auf Grundlage des Prompts für eine fünfte oder eine siebte Klasse ausgibt.

Und was war Ihr Fazit zu den schüler:innengerechten Formulierungen?

Die Schüler:innen haben die Fragen an sich verstanden, es war ihnen klar, was sie machen müssen. Ein großer Unterschied zu „selbstgebastelten“ Formulierungen besteht allerdings darin, dass die Begriffe und der Satzbau komplizierter waren, als wenn sie ein Lehrer schreibt, also eher verschachteltere Sätze als kürzere Angaben. Da hat die Lehrkraft einfach den Vorteil, dass sie weiß, wie die Kinder ticken, dass sie weiß, wie sie es verstehen. Auch weiß die Lehrkraft, wie kleinschrittig sie die Aufgaben je nach Lerngruppe formulieren muss. ChatGPT versucht außerdem Fachbegriffe in die Aufgaben hineinzuformulieren, die dann zwar in Klammern stehen, die aber die Kinder nicht verstehen. Das ist dann doch fachlich ein bisschen zu hoch. ChatGPT hat hier großes Potenzial, da die Ausgabe auch immer von der Eingabe (Prompts) abhängig ist. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass durch detailliertere Beschreibungen der Schüler:innengruppe und der Vorhaben ChatGPT die Fragen noch kleinschrittiger und differenzierter bzw. einfacher formulieren wird.

Welche Technologien, die Sie am IWM kennengelernt haben, finden Sie für den MINT-Unterricht besonders interessant oder inspirierend?

Durch seine spielerische Art finde ich den Multi-Touch-Tisch sehr effektiv, weil die Kinder daran ganz anders arbeiten können. Wenn so ein Multi-Touch-Tisch nichts Besonderes mehr ist, sondern häufiger eingesetzt wird, wird er auch wirklich ein Arbeitsmedium und ist nicht mehr nur Spaßmedium, wie es vielleicht ein Tablet zu Hause ist.

Ich würde mir sehr wünschen, so einen Multi-Touch-Tisch zur Verfügung zu haben und würde gerne auch häufiger damit arbeiten, weil zum Beispiel im Biologiebereich Detailaufnahmen eine entscheidende Rolle spielen und man hier gemeinsam verschiedene Struktur- und Zuordnungsaufgaben, auch als Gruppe, bearbeiten kann. Ich denke, dass das programmiertechnisch die einfachste Variante wäre in Bezug auf den Einsatz in der Schule und in Bezug auf den Aufwand für die eigenständige Betreuung.

Die VR-Brille bringt einen größeren Aufwand mit sich: Man braucht 3D-Modelle bzw. VR-Anwendungen. Ein großes Potenzial sehe ich hier dennoch in Bezug auf Simulationen. Ich denke da beispielsweise im Fach Technik an das Durchspielen von Arbeitsabläufen eines technischen Berufs. Tatsächlich in einer Montagehalle zu stehen und dort Aufgaben zu übernehmen, bekommt man mit einer Klassengruppe in der Realität zum Beispiel aufgrund von Entfernungen nicht unbedingt hin. Um solche VR-Anwendungen in die Schule zu holen, muss man auf vorhandene Angebote zurückgreifen. Würde man versuchen sie selbst zu erstellen, würde das einen zu hohem Arbeitsaufwand für eine einzelne Lehrkraft oder auch eine Fachgruppe bedeuten. Für die neueren VR-Brillen gibt es ein gutes Angebot an Anwendungen in den App-Stores, die im Unterricht mit großem Potenzial genutzt werden können. Beispielsweise bieten sich auch Anatomie-Apps zum Betrachten des menschlichen Körpers und zum Auseinanderbauen der Knochen eines Skeletts an. Selbst Museumsrundgänge von Museen im Ausland sind in VR möglich.

Um aber auf den Multi-Touch-Tisch zurückzukommen: Ein solcher wäre im Klassenzimmer fantastisch, gerade im Hinblick auf individuelles oder selbstorganisiertes Lernen sowie Lernen in Gruppen: Die Kinder können kreativ werden und selbst entdeckend vorgehen. Auch in Geografie lässt sich an einem solchen Tisch ganz intuitiv Kartenarbeit machen, für die man sonst ja von Hand gezeichnet hat. So können Gruppen auf dem Multi-Touch-Tisch Karten farblich markieren oder Kartenbereiche herausarbeiten. Wir können aber auch mit Karten gemeinsam arbeiten, um etwas zu verorten, Dinge auf Weltkarten suchen, Schaubilder oder Höhenliniendiagramme zeichnen – es gibt so viele Möglichkeiten auch für den Geografieunterricht. Im Technikbereich könnten Getriebe und Zahnräder zu einem Anschauungsmodell zusammengebaut werden. Ich sehe sehr viele Anwendungsmöglichkeiten.

Auch wenn die neueren Technologien, zu denen im Future Innovation Space geforscht wird, nur sehr begrenzt direkt in der Schule eingesetzt werden können – können Sie aus diesen Einblicken in die aktuelle Forschung konkrete Inspiration für Ihren Unterricht mitnehmen?

Letztlich haben wir hier an der Schule einen Multi-Touch-Tisch im Kleinformat: das Tablet. Und ich denke, dass es auch hiermit realisierbar wäre – eben im kleineren Format – in Gruppen zu arbeiten. Ich nehme mir vor, wesentlich mehr damit zu arbeiten mit den Inspirationen, die ich vom Multi-Touch-Tisch mitgenommen habe. Unabhängig von den digitalen Medien nehme ich mir aber vor allem vor, mehr praktisches und entdeckendes Arbeiten in den einzelnen Unterrichtsstunden zu ermöglichen, damit man nicht in den Trott hineinkommt, den wahrscheinlich viele Lehrkräfte kennen: Im Alltag ist es doch schon eher so, dass man eine Problemstellung oder eine Anfangsfrage hat. Schüler:innen überlegen sich Hypothesen dazu. Es gibt ein Arbeitsblatt, das sie mit einem Buch bearbeiten sollen. Dann bespricht man das. Die Hypothesen werden kontrolliert und dann ist die Stunde fertig. In der letzten Zeit hat sich aber auch an unserer Schule viel getan. Wir planen, in die Ausstattung mit digitalen Medien zu investieren. Das Potenzial digitaler Medien ist wirklich groß. Vor allem in Bezug auf die heterogene Schüler:innenschaft bieten digitale Medien die Möglichkeit, dass Schüler:innen  durch verschiedene Wissenskanäle Wissen aufnehmen können. Des Weiteren bieten tutorielle Systeme in Lernvideos oder in Lern-Apps den schwachen Schüler:innen Unterstützungsangebote, was einen großen Vorteil darstellt, da diese im Regelunterricht aufgrund der großen Anzahl an Schüler:innen in der Klasse oftmals „untergehen“. Vor allem aber der „Wow“-Effekt in der Nutzung digitaler Medien, wie z.B. VR-Brille oder Multi-Touch-Tisch motiviert die Schüler:innen enorm. Und wenn der „Wow“-Effekt, gepaart mit sinnvoller Didaktik dazu beiträgt, dass sie motivierter und interessierter Schulwissen aufsaugen, dann sind gezielte Investitionen in digitale Medien und deren Einsatz in der Schule sicherlich sinnvoll.

Dieses Interview erscheint ebenfalls auf schule-mal-digital.de im Rahmen des Themenschwerpunkts „Heterogenität im Klassenzimmer − Lernwege individuell und adaptiv gestalten“. Es wurde vom Redaktionsteam von schule-mal-digital.de und des Zukunftsraums betreut.

Vertiefung

In diesem Bereich finden Sie Literatur, Materialien und Links, um sich noch weiter mit dem Thema zu beschäftigen, und die Quellenangaben für den Beitrag.

Nils Spitlbauer
Nils Spitlbauer

Nils Spitlbauer ist seit 2021 Lehrer an der Geschwister-Scholl-Realschule in Nürtingen und unterrichtet die Fächer Erdkunde, BNT und Technik. Als Leiter des MINT-Bereichs an der Schule ist er für die Umsetzung des MINT-Profils zuständig. Durch seine persönlichen Erfahrungen mit Lernschwierigkeiten in der Schule ist es ihm ein besonderes Anliegen, Kinder mit Motivationsproblemen und Lernschwierigkeiten zu fördern.

‎ Maren Gebhardt

Maren Gebhardt gehört zum Redaktionsteam des Zukunftsraums, der zur Wissenschaftskommunikation des Kompetenzverbund lernen:digital beiträgt. Sie arbeitet am Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Forschungsbasierter Transfer zum Einsatz digitaler Medien in der Lehre. Sie studierte Germanistik und Altphilologie in Tübingen sowie Kunsterziehung an der Bauhaus Universität Weimar (Erstes Staatsexamen). Sie unterrichtete an Schulen und Hochschulen und gestaltete in Kommunikationsagenturen außerschulische Lernorte sowie Unterrichtsmedien mit der Spezialisierung auf die Zielgruppe Lehrkräfte und Bildungsakteur:innen.

Dr. Irina Brich

Irina Brich gehört zum Redaktionsteam des Zukunftsraums, der zur Wissenschaftskommunikation des Kompetenzverbund lernen:digital beiträgt. Sie arbeitet am Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Forschungsbasierter Transfer zum Einsatz digitaler Medien in der Lehre. Sie studierte Psychologie and der Universität Tübingen mit den Schwerpunkten Wissens-, Kommunikations- und Medienpsychologie und promovierte (2020, Uni Tübingen/IWM) über die kognitiv vorteilhafte Gestaltung der Interaktion von Mensch und innovativer Technologie. Weiter forschte sie zu Verstehensprozessen bei Comics und zur Wahrnehmung von Risiken im Umgang mit KI.

Dr. Kathrin Nieder-Steinheuer

Kathrin Nieder-Steinheuer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM). Sie gehört im Bereich Forschungsbasierter Transfer zum Einsatz digitaler Medien in der Lehre zum Redaktionsteam des Bildungsportals schule-mal-digital.de. Im lernen:digital-Verbundprojekt MINT-ProNeD befasst sie sich mit Transferkonzepten, die MINT-Lehrkräfte darin unterstützen, innovative digitale Technologien lernförderlich für unterschiedliche Unterrichtsszenarien zu nutzen. Kathrin Nieder-Steinheuer studierte an der Universität Münster Kommunikationswissenschaft, Deutsche Philologie sowie Neuere und Neueste Geschichte und promovierte, ebenfalls an der Universität Münster, im Fach Kommunikationswissenschaft (2015).

www.schule-mal-digital.de/