DiäS

Digital-ästhetische Souveränität von Lehrkräften als Basis kultureller, künstlerischer, musikalischer, poetischer und sportlicher Bildung in der digitalen Welt

Was macht der Verbund?

Im DiäS-Projektverbund arbeiten neun Hochschulen und Forschungsinstitute gemeinsam an der evidenzbasierten (Weiter-)Entwicklung, Evaluation und Implementation von Fortbildungsmodulen für die 2. und 3. Phase der Lehrkräftebildung. Leitgedanke ist die Förderung digitaler Souveränität bei Lehrenden und Lernenden im Bereich ästhetisch-kultureller Bildung in anwendungsorientierter und ethisch-reflexiver Perspektive. Lehrkräfte sollen befähigt werden, digitale Lehr-Lern-Prozesse in den Fächern Deutsch, Kunst, Musik und Sport anzuregen und zu gestalten, die Schüler:innen beim Aufbau beziehungsweise bei der Vertiefung digitaler Souveränität unterstützen und ihnen kulturell-ästhetische Partizipation in und an der digitalen Welt nachhaltig ermöglichen.

Ziele und Gegenstand

Der digitale Wandel ist technische Revolution und medienkultureller Paradigmenwechsel zugleich. Being digital etabliert sich als neue anthropologische Konstante. Signaturen einer digitalen Transformation von Kultur, Ästhetik und Bildung werden erkennbar, die schulisches und außerschulisches Lehren und Lernen mit kreativ-ästhetischem Fokus grundlegend verändern. Denn die digitale Welt des Internets ist in ihrem Kern eine ästhetisch geprägte digitale Text-Welt: Sie besteht aus einer unendlichen Anzahl digitaler Texte, in denen literale, visuelle, auditive und audiovisuelle digitale Ästhetiken in multimodaler, symmedialer, konnektiver und hypermedialer Form auf Webseiten Verbünde ausbilden, oft in synästhetisch-emergenter Form. Diese Besonderheiten digitaler Textualität haben nicht nur tiefgreifenden Einfluss auf ästhetische Bildung mit kulturellem, künstlerischem, musikalischem, poetischem und sportlichem Fokus, sondern auch auf das darauf bezogene Lehren und Lernen mit und über digitale(n) Medien. 

Im Leitgedanken digitaler Souveränität finden die damit verbundenen neuen Chancen und Herausforderungen einen übergeordneten theoretischen Bezugsrahmen. Digitale Souveränität verbindet im DiäS-Projekt im Blick auf ästhetische Bildung die fachliche Förderung digitaler Kompetenzen und die digitale Förderung fachlicher Kompetenzen mit dem Aufbau reflexiv-personaler Haltungen gegenüber Digitalität als kultur- und identitätsprägendem Phänomen.

In diesem Sinne ist in allen Teilprojekten des DiäS-Verbundes das Ziel leitend, Fördermodule zum Aufbau beziehungsweise zur Vertiefung digitaler Souveränität mit ästhetischem Fokus im Rahmen kultureller, künstlerischer, musikalischer, poetischer und sportlicher Bildung zu entwickeln, zu evaluieren, zu optimieren und zu implementieren. Dabei sind die in den Fördermodulen avisierten digitalen Lehr- und Lernprozesse zu ästhetisch-kultureller Rezeption und Produktion auf technisch-anwendungsorientierte und reflexiv-ethische Formen digitaler Souveränität ausgerichtet. Auf diese Weise bilden sie eine tragfähige Grundlage für die erfolgreiche Partizipation in und an der digitalen Weltgesellschaft im Sinne von Global Digital Citizenship und digitaler kultureller Resilienz. Dabei werden Chancen und Herausforderungen der digitalen Transformation gleichermaßen fokussiert. 

Einerseits findet in DiäS die kreative, ästhetische Nutzung digitaler Medien besondere Beachtung. Zu nennen sind beispielsweise virtuelle Theatralik oder digital story telling im Fach Deutsch, digitales Zeichnen oder Gestalten im Fach Kunst, digitales Musizieren oder Komponieren im Fach Musik oder digitalisierte Körperbilder und Bewegungsabläufe im Fach Sport. Andererseits rücken aber auch besondere Herausforderungen der digitalen Revolution in den Blick. So werden digitale Manipulationen, digitales Influencing und Fake News aus interdisziplinärer Perspektive untersucht. Ansatzpunkte ergeben sich beispielsweise durch die Analyse des ästhetischen Zusammenspiels von Wort, Bild und Ton in YouTube-Videos. Auch Deep-Fake-Phänomene, KI-basierte Simulationen oder digital vermittelte Körperideale werden in den Lehr-Lern-Arrangements kritisch reflektiert.

Anbindung an die Praxis, Transfer und Implementierung

Mit Blick auf die fachspezifischen digitalen Transformationsprozesse wird ein mehrstufiges, alle Phasen der Lehrkräftebildung umfassendes Förderkonzept entwickelt, erprobt, evaluiert und implementiert. Dieses soll kulturelle, künstlerische, musikalische, poetische und sportliche Bildung in der digitalen Welt ermöglichen – und dabei inklusive, diversitätssensible und sprachbewusste Aspekte berücksichtigen. Grundlage dieses forschungsbasierten und evidenzorientierten Angebotes für digitales Lehren und Lernen im Bereich ästhetischer Bildung ist die Kooperation von drei Entwicklungs-, Forschungs- und Transfergruppen (EFT). Diese EFTs arbeiten mit spezifischen Zielen und Aufgaben zusammen und stellen den projektinternen und projektexternen Transfer sicher.

Der projektinterne Transfer fußt auf drei Bereichen:

  • In EFT A entwickeln, evaluieren, optimieren und implementieren fünf Fachgruppen Förderkonzepte mit kulturellem, künstlerischem, musikalischem, poetischem und sportlichem Fokus. Die kooperativ zusammenarbeitenden Fachteams setzen sich aus Akteur:innen der Universitäten, Universitätsschulen, Studienseminaren (2. Phase) und Landesinstituten bzw. Fort- und Weiterbildungseinrichtungen aller Schularten (3. Phase) zusammen.
  • In EFT B werden in querschnittlich-überfachlicher Form technologisch-konzeptionelle Supportsystems zur Förderung digitaler Souveränität bereitgestellt und in Kooperation mit EFT A implementiert. Auf dieser Basis ist auch der bundesweite Zugang zu den digitalen Fortbildungsangeboten sichergestellt.
  • In EFT C wird ein passendes Monitoring-, Evaluations- und Transferkonzept bereitgestellt und in Kooperation mit EFT A zur Anwendung gebracht. Durch die Mitwirkung der Landesinstitute und Fortbildungseinrichtungen ist ein nachhaltiger Praxistransfer garantiert.

Der projektexterne Transfer erfolgt durch eine phasenübergreifende Dissemination und Implementation über die bundesweit eingebundenen Fortbildungsinstitute im gesamten Bundesgebiet, an dem alle drei EFTs beteiligt sind. Ein projektspezifisches Webportal macht die im DiäS-Gesamtprojekt entwickelten Fortbildungskonzepte, -angebote, -module und -technologien als Open Educational Ressources zugänglich. Auch Forschungsergebnisse werden hier dokumentiert.

Verbundkoordination und beteiligte wissenschaftliche Einrichtungen

Verbundkoordination Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

  • Wissenschaftliche Leitung

    Prof. Dr. Volker Frederking
    Didaktik der deutschen Sprache und Literatur

    Regensburger Straße 160, 90478 Nürnberg volker.frederking@fau.de

Beteiligte wissenschaftliche Einrichtungen

  • Eberhard Karls-Universität Tübingen

    Prof. Dr. Ulrich Trautwein
    Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung
  • Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Prof. Dr. Volker Frederking
    Didaktik der deutschen Sprache und Literatur
  • Humboldt-Universität zu Berlin

    Prof. Dr. Petra Anders
    Institut für Erziehungswissenschaften
  • Karlsruher Institut für Technologie

    Jun. Prof. Dr. Ingo Wagner
    Interdisziplinäre Didaktik der MINT-Fächer und des Sports
  • Ludwig-Maximilians-Universität München

    Prof. Dr. Uta Hauck-Thum
    Grundschulpädagogik
  • Otto-Friedrich-Universität Bamberg

    Prof. Dr. Jörn Brüggemann
    Didaktik der deutschen Sprache und Literatur
  • Pädagogische Hochschule Weingarten

    Prof. Dr. Christoph Stange
    Musik
  • Universität Bayreuth

    Prof. Dr. Jochen Koubek
    Digitale Medien
  • Universität Leipzig

    Prof. Dr. Thomas Wendeborn
    Sportwissenschaftliche Fakultät