17. November 2023

Im Dialog mit… Julia Jennek

Als Leitung der Broker:innen unterstützt Julia Jennek gemeinsam mit ihrem Team die Projektverbünde des Kompetenzzentrum Sprachen/Gesellschaft/Wirtschaft bei der Vernetzung und Nutzung von Synergien. Was ihre Rolle außerdem ausmacht, verrät sie im Interview.

Biografie

Dr. Julia Jennek studierte Lehramt für Gymnasien mit den Fächern Geographie und Geschichte an der Universität Potsdam. Nach einem kurzen Intermezzo beim Bundesverband Geothermie kehrte sie zurück an die Universität, wo sie parallel zu ihrer Promotion in den Erziehungswissenschaften das Projekt Campusschulen auf- und ausbaute. In den letzten drei Jahren koordinierte sie am Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung der Universität Potsdam die Schulpraktika im Lehramtsstudium, ermöglichte deren Umsetzung während der Corona-Pandemie und trug zur Weiterentwicklung der Praktika sowie der Schul-Hochschul-Kooperation bei. Seit August 2023 unterstützt Julia Jennek den Kompetenzverbund lernen:digital als Broker:innen-Leitung für das Kompetenzzentrum Sprachen/Gesellschaft/Wirtschaft.

Im Dialog mit …

Julia
Jennek

Leitung Broker:innen Kompetenzzentrum Sprachen/Gesellschaft/Wirtschaft

Was macht die Rolle der Broker:innen aus und woran arbeiten Sie mit Ihrem Team?

Unsere Aufgabe besteht vor allem im „Knowledge Brokering”, was wir als Sammeln und Teilen von Wissen verstehen. Dazu kommt die Vernetzung, die unsere zentrale Aufgabe ist. 

Konkret arbeite ich mit einem Team aus drei Brokerinnen daran, die thematischen Schwerpunkte unserer sechs Projektverbünde zu analysieren, mögliche Synergien zu finden und die entsprechenden Projektpartner:innen zusammenzubringen. In unserem Kompetenzzentrum mit dem großen Fächerspektrum von Sprachen, Gesellschaft und Wirtschaft eine ziemlich komplexe Aufgabe! 

Darüber hinaus vernetzen wir uns mit den verschiedenen Teilprojekten der Transferstelle, um auch hier Synergien für die Arbeit mit den Verbünden zu erkennen. 

Letztlich wollen wir die Arbeit unserer Verbünde unterstützen, ihnen Hilfestellung leisten und ihre Arbeit sichtbar machen.

Welche Perspektiven bringen Sie mit, die für diese Rolle von Bedeutung sind?

Ich habe selbst Lehramt für die Fächer Geographie und Geschichte studiert und einige Zeit als Vertretungslehrerin gearbeitet. Mein Fokus lag in der Vergangenheit aber vor allem an der Schnittstelle von Hochschule und Schulpraxis: An der Universität Potsdam habe ich neben meiner Promotion das Campusschulen-Netzwerk aufgebaut und etabliert. Hier geht es darum, dass Wissenschaftler:innen, Lehrkräfte und Lehramtsstudierende gemeinsam an Themen der Schul- und Unterrichtsentwicklung arbeiten können. Meine Aufgabe war es, Räume für das Kennenlernen zu schaffen sowie die Grundstruktur der Kooperation zu etablieren. Aufgrund dieser Tätigkeit bin ich sehr vertraut mit den Anforderungen, die Wissenschaftler:innen und Lehrkräfte an die jeweils andere Seite stellen, was sie jeweils leisten können – und was nicht. In den letzten drei Jahren habe ich dann auch stärker mit den Verantwortlichen in der Bildungsadministration zusammengearbeitet, sodass ich auch diese Perspektive mit einbringen kann. Das Wissen hilft mir bei der Vermittlung zwischen „Theorie” und „Praxis” – die gar übrigens nicht so gegensätzlich sind, wie häufig behauptet wird!

Und natürlich sind viele meiner ehemaligen Kommiliton:innen jetzt Lehrkräfte – und geben mir den ungefilterten Eindruck davon, „was wirklich passiert”. 

Wie gelingt der Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis am besten?

Einen „Gegensatz” zwischen Theorie und Praxis gibt es so schlicht nicht – Lehrkräfte sind meiner Erfahrung nach neugierig auf das, was an den Universitäten passiert und möchten gern Fortbildungen besuchen, die von den Universitäten angeboten werden. Wissenschaftler:innen, die fortbilden, freuen sich darauf, Input von den Lehrkräften zu erhalten und zu sehen, wie diese wissenschaftliche Erkenntnisse für ihre Tätigkeit umsetzen. Meine Erfahrung aus dem Campusschulen-Netzwerk zeigt, dass Lehrkräfte auf jeden Fall hören wollen, wie die aktuellen wissenschaftlichen Theorien und Erkenntnisse aussehen, um sich dann gemeinsam zu überlegen, wie sie das in ihrem Unterricht umsetzen können. Es braucht also Input, aber auch genügend Zeit für Austausch und gemeinsame Arbeit an der Umsetzung. Und: Lehrkräfte lieben nichts mehr als vorbereitete Materialien, die sie „nur noch” an die Bedürfnisse ihrer Lerngruppen anpassen müssen. 

Im Kompetenzverbund lernen:digital unterstützen wir Broker:innen unsere Verbünde dabei, Ihre Erkenntnisse für Fortbildungen aufzubereiten. Dazu zählen Beratung sowie die Organisation von Workshops zu gelungenen Fortbildungen, die Bereitstellung von Vorlagen für gute Selbstlernmaterialien und die Unterstützung von Formaten, mit denen größere Communities, z. B. über Social Media, erreicht werden können. Wir Broker:innen freuen uns darauf, hier zu unterstützen und unsere Expertise einzubringen.