6. September 2023

Im Dialog mit… Susanne Prediger

Was braucht es für gelungenen Transfer? Indem didaktische Innovationen auf Unterrichts- und Fortbildungsebene sorgfältig ausgearbeitet und iterativ weiterentwickelt werden, könne Transfer gelingen, so Susanne Prediger im Interview.

Biografie

Susanne Prediger ist Professorin für Fachbezogenen Erkenntnistransfer und für Fachdidaktik. Seit 2021 leitet sie das Deutsche Zentrum für Lehrkräftebildung Mathematik (DZLM), das am IPN – Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik angesiedelt ist. Das DZLM kooperiert eng mit den Landesinstituten und Kultusministerien aller 16 Länder sowie zahlreichen Schulen, um fachdidaktische Ansätze forschungsbasiert und praxistauglich zu entwickeln und in großen Fortbildungsprogrammen auszubringen. Mit halber Stelle ist sie weiterhin an der Technischen Universität Dortmund tätig.

Im Dialog mit …

Prof. Dr.
Susanne Prediger

Leiterin des Deutschen Zentrums für Lehrkräftebildung Mathematik, Abteilung für Fachbezogenen Erkenntnistransfer

Was ist das Besondere am Kompetenzverbund lernen:digital?

Lehrkräfte für die fachdidaktisch fokussierte und mediendidaktische treffsichere Einbindung digitaler Medien im Fachunterricht zu befähigen, braucht die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Fachdidaktiken, Mediendidaktiken und Fortbildungsforschung. Im Kompetenzverbund lernen:digital werden in vielen Teilprojekten entsprechende digitalisierungsbezogene Fortbildungsangebote entwickelt und beforscht. Im Gegensatz zu fachübergreifend angelegten Programmen steht hierbei die Fachspezifität der Angebote im Vordergrund – und das ist empirisch nachweislich wichtig für effektive Fortbildungen.

Welche Perspektive bringen Sie mit Ihrer Einrichtung ein?

Das Deutsche Zentrum für Lehrkräftebildung Mathematik am IPN – Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik hat sich die fachbezogene Transferforschung zur zentralen Aufgabe gemacht. Seit zwölf Jahren entwickeln und erforschen wir in Zusammenarbeit mit den Fortbildungsstrukturen der Länder, wie fachbezogene Fortbildungsprogramme und die dazu passenden Qualifizierungen für Fortbildende inhaltlich und fortbildungsdidaktisch ausgestaltet sein müssen, um tatsächlich die Unterrichtspraktiken zu verändern. Wir freuen uns darauf, diese Expertise in den Kompetenzverbund lernen:digital einzubringen.

Was verstehen Sie unter gelungenem Transfer und was braucht es dafür?

Gelungener Transfer ist keine Einbahnstraße, sondern zielt auf das wechselseitige Lernen von Praxis und Wissenschaft. 

Transfer kann gelingen, wenn in Kooperation mit Stakeholder:innen aller Ebenen didaktische Innovationen auf Unterrichts- und Fortbildungsebene sorgfältig ausgearbeitet und iterativ weiterentwickelt werden. Dabei kann die empirische Untersuchung der Lehr-Lern- und Transferprozesse dazu beitragen, Wirkungen und Gelingensbedingungen immer umfassender und tiefgehender zu verstehen, und auf dieser Basis die Angebote immer treffsicherer zu gestalten. Das ist nur möglich, wenn die Fortbildungsstrukturen der Länder systematisch einbezogen sind.