Im Dialog mit… Andreas Lachner
Transfer ist kein Wasserfall. Vielmehr müsse er auf Augenhöhe stattfinden und die Expertise von Forschung und Praxis gleichberechtigt berücksichtigen, erklärt Andreas Lachner im Interview.
Biografie
Andreas Lachner ist Professor für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Lehren und Lernen mit digitalen Medien sowie Co-Director des Tübingen Center for Digital Education. Zudem ist er operativer Leiter des Projekts „Digitalisierung in der Lehrerbildung (TüDiLB)“, einem Verbund der Universität Tübingen und des Leibniz-Instituts für Wissensmedien. Seine Forschungsaktivitäten umfassen die Förderung (meta-)kognitiver und motivationaler Lernprozesse bei der Nutzung digitaler Medien sowie die Integration digitaler Medien in fachspezifischen Unterrichtsszenarien bspw. in adaptivem Unterricht. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Professionalisierungsstrategien im Kontext digitaler Medien, insbesondere auf der Beschreibung und Förderung der professionellen Kompetenzen von Lehrpersonen.
Im Dialog mit …
Was ist das Besondere am Kompetenzverbund lernen:digital?
Das Besondere am Kompetenzverbund lernen:digital ist für mich, dass Forscher:innen und Praktiker:innen aus ganz Deutschland zusammenkommen, um digitale Bildung voranzubringen. Die beteiligten Akteur:innen bringen unterschiedliche Expertisen, Sichtweisen und Erfahrungen mit großer Bandbreite ein, damit digitale Bildung breit gedacht und aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet werden kann. Damit hoffen wir, einen systematischen Beitrag für digital gestütztes Lehren und Lernen zu leisten.
Welche Perspektive bringen Sie mit Ihrer Einrichtung ein?
Am Standort Tübingen beschäftigen wir uns unter anderem mit der Professionalisierung von Lehrkräften im Kontext digitaler Bildung sowie der didaktisch begründeten Integration digitaler Bildungstechnologien. Damit bringen wir Expertise zu zwei wichtigen Aspekten in den Kompetenzverbund ein:
- Wie können digitale Bildungstechnologien didaktisch begründet im Unterricht eingesetzt werden?
- Welche Bedingungen müssen auf Ebene der Lehrkräfte für eine erfolgreiche Technologieintegration gegeben sein?
Zudem sind wir seit knapp drei Jahren in Transferaktivitäten aktiv, um Erkenntnisse aus der Forschung für die Praxis aufzubereiten und zugänglich zu machen. Hierzu haben wir das Informationsangebot TüDi-Base aufgebaut, welches im Rahmen von lernen:digital systematisch erweitert wird.
Was verstehen Sie unter gelungenem Transfer und was braucht es dafür?
Transfer muss meiner Meinung nach auf Augenhöhe passieren. Es wurde zu lange in Form eines Wasserfalltransfers von der Forschung in die Praxis gedacht. Doch auch wir Forschende profitieren stark von der Expertise und Erfahrung aus der Praxis. Ich denke daher, dass gleichberechtigte, ko-konstruktive Transferformate ein Schritt in die richtige Richtung sein können, um gelingenden Austausch zu ermöglichen.