Im Dialog mit… Isabell van Ackeren-Mindl
In der Interview-Reihe „Im Dialog mit…“ fassen Expert:innen die Arbeit des Kompetenzverbund lernen:digital zusammen und erklären, wie der Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis gelingen kann. Für die digitale Transformation von Unterricht und Lehrkräftebildung vereint der Kompetenzverbund in seinen vier Kompetenzzentren rund 200 Teilprojekte – und damit zahlreiche Forscher:innen verschiedenster Institutionen und Fachdidaktiken.
Biografie
Isabell van Ackeren-Mindl leitet an der Universität Duisburg-Essen (UDE) die AG Bildungsforschung. In der Fakultät für Bildungswissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft, hat sie eine Professur für Bildungssystem-/Schulentwicklungsforschung. Die Themen „Digitalisierung“ sowie „Schulen in herausfordernden Lagen“ stellen Schwerpunkte dar. An der UDE hat van Ackeren-Mindl unter anderem das Projekt „Communities of Practice NRW für eine innovative Lehrerbildung“ in der Qualitätsoffensive Lehrerbildung als Verbund aller zwölf lehrerbildenden Standorte in NRW geleitet. Als Mitglied der Ständigen wissenschaftlichen Kommission der KMK ist sie ebenfalls mit Fragen der Digitalisierung befasst.
Im Dialog mit …
Was ist das Besondere am Kompetenzverbund lernen:digital?
Für mich ist es das Potenzial und Anliegen des Kompetenzverbund lernen:digital, im systematischen, an den Schüler:innen orientierten Dialog zwischen Akteur:innen der Wissenschaft, Praxis und Bildungsadministration einen Beitrag dazu zu leisten, Lehrkräftebildung, Schule und Unterricht für die digitale Welt zu transformieren. Es gilt daher auch, eine Idee zu entwickeln, wie fachbezogene und überfachliche Entwicklungs- und Transferstrukturen im Bereich der Digitalisierung in den Ländern und über die Ländergrenzen hinweg dauerhaft gestaltet werden können.
Welche Perspektive bringen Sie mit Ihrer Einrichtung ein?
An der Universität Duisburg-Essen haben wir bereits Erfahrung bei der Gestaltung größerer, auf Ko-Konstruktion ausgerichteter Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Daher wissen wir um die Chancen und Herausforderungen, unterschiedliche Systemlogiken in länderspezifischen und regionalen Kontexten zu durchdringen und gewinnbringend aufeinander zu beziehen. Inhaltlich richten wir unseren Blick erstens auf die Entwicklung von Schule als Organisation und tragen dazu bei, bundesweite Expertise zusammenzuführen. Zweitens untersuchen wir die verschiedenen Multiplikator:innen im Fortbildungssystem, denen beim Transfer eine besondere Rolle zukommt.
Was verstehen Sie unter gelungenem Transfer und was braucht es dafür?
Wissenschaftlich fundierte Bildungsinnovationen sollten mit und in der Praxis erprobt werden. Sie sollten über Ländergrenzen hinweg und im Austausch mit den beteiligten Akteur:innen so aufbereitet und niedrigschwellig zur Verfügung gestellt werden, dass sie in verschiedenen Lernsettings entwicklungs- und lernförderlich genutzt werden können. Dabei sind die bestehenden Strukturen im Schulsystem mit einzubeziehen, so z. B. die Pädagogischen Landesinstitute. Zudem kommen Strategien und Konzepten auf Ebene der Einzelschule für nachhaltig wirkenden Transfer im Kollegium eine besondere Rolle zu.