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Biografie

Johannes Lorenz ist 1983 in Berlin Pankow geboren und hat auch seine Schulzeit dort verbracht. Nach dem Zivildienst hat er ab 2004 an der Universität in Greifswald Germanistik, Kunst und Erziehungswissenschaften sowie die entsprechenden Fachdidaktiken seiner Fächer studiert. Direkt nach dem Studium trat Johannes Lorenz 2010 sein Referendariat in Berlin Prenzlauer Berg an und war von 2012 bis 2022 Lehrer an verschiedenen Berliner Gymnasien. Während dieser Zeit war er phasenweise Fachleiter des Fachbereichs Deutsch, Teil von Schulleitungsteams, verantwortlicher LRS-Lehrer und Mitglied des Digital-Teams an seinen Arbeitsstätten. Ab 2014 wurde er zudem noch Fachseminarleiter für angehende Deutschlehrkräfte. Seit August 2023 arbeitet er im Kompetenzverbund lernen:digital als Broker-Leitung für das Kompetenzzentrum Musik/Kunst/Sport.

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Johannes
Lorenz

Leitung Broker:innen Kompetenzzentrum Musik/Kunst/Sport

Was macht die Rolle der Broker:innen aus und woran arbeiten Sie mit Ihrem Team?

Wir sind Vermittler, Zwischenhändler, Spediteure, Sprachrohr, Übersetzer, Brückenbauer. Dabei kommunizieren wir multidirektional, multiperspektivisch, dialogisch und transportieren Expertise zwischen Akteur:innen aus Forschung, Praxis, Administration – es wird also in alle Richtungen kommuniziert, sodass das gesamte System in den Blick genommen wird. Nicht nur Forschung soll in die Schulen, auch das Praxiswissen von Lehrkräften und deren Bedarfe müssen zu den Forschenden. Die Bildungsverwaltung muss wiederum die Rahmenbedingungen für die Umsetzung schaffen und dazu konsequent in die Entwicklungsprozesse eingebunden sein. Angesichts dieser komplexen Situation müssen wir zuhören, verstehen, dolmetschen und vernetzen. Das machen wir in unserem Team mit 68 Forschungsprojekten zu digitalen und digital gestützten Lernsettings für die Fächer Musik, Kunst, Sport und fächerübergreifend mit 200 Teilprojekten.

Welche Perspektiven bringen Sie dabei ein?

Ich komme aus der Praxis und bin Lehrer für die Fächer Deutsch und Kunst, war viele Jahre in der Lehrer:innenausbildung tätig und habe auch immer wieder Leitungsaufgaben in Schulen übernommen – somit kenne ich das Spannungsverhältnis zwischen Wissenschaft, Praxis, Politik und Verwaltung. Ich verstehe das Bedürfnis der Schulpraxis Unterstützung durch Wissenschaft, Forschung und Bildungspolitik zu erhalten; den Wunsch, gehört zu werden und auch deutlich zu machen, welche Forschungsansätze oder politischen Entscheidungen die Realität der Bildungslandschaft vielleicht noch nicht abdecken und die Vision, dass Bildungsverwaltung im Namen derer handelt, für die sie die Verantwortung trägt: Schüler:innen und Lehrkräfte. Für all das müssen wir die verschiedenen Perspektiven der Beteiligten einnehmen, einen offenen Dialog führen und nicht zuletzt die Innovationen einem Realitätscheck unterziehen.

Wie gelingt der Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis am besten?

Eigentlich folgt Transfer dem Entstehen und Werden einer langen Beziehung. Am Anfang steht das Kennenlernen, es folgt der Aufbau von Respekt und Vertrauen, das Finden einer gemeinsamen Sprache und dann heißt es Zuversicht, Umsicht, Nachsicht, Engagement und Commitment.

Als Broker:innen tragen wir zu eben dieser Beziehungsarbeit bei: Wir vernetzen bezüglich fachlicher, überfachlicher, methodisch-didaktischer, digital-technischer und pädagogischer Aspekte: Welche Projektverbünde fokussieren Körper, Körperbewusstsein und Bewegung? Wer nimmt digitale Tools zum Gestalten künstlerisch-ästhetischer Produkte in den Blick? Wer arbeitet am Einsatz von KI oder VR? Wer forscht zu Blended Learning oder selbstgesteuertem Lernen? Wer widmet sich Inklusion und Chancengleichheit? In all diesen Bereichen spielt Digitalität eine große Rolle.

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Biografie

Lara Halbrock studierte Kunstgeschichte und Romanistik sowie Biologie und Französisch für das gymnasiale Lehramt in Hamburg. Seitdem bewegt sie sich beruflich an der Schnittstelle von Kultur, Bildung, Technologie und Naturwissenschaften. Schulische Lehrerfahrung sammelte sie sowohl national wie international. Seit 2020 forscht und lehrt Lara Halbrock als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hildesheim. Ihr Fokus liegt hierbei auf der Förderung digitalisierungsbezogener Kompetenzen von (angehenden) Lehrkräften und Schüler:innen im naturwissenschaftlichen Unterricht. Seit Juli 2023 leitet sie das Broker:innen Team für das Kompetenzzentrums MINT an der Universität Potsdam.

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Lara
Halbrock

Leitung Broker:innen Kompetenzzentrum MINT

Was macht die Rolle der Broker:innen aus und woran arbeiten Sie mit Ihrem Team?

Als Broker:innen nehmen wir im Kompetenzverbund lernen:digital die Rolle der Vermittler, Brückenbauer und Zwischenhändler ein. Dabei vermitteln wir zwischen unterschiedlichen Akteur:innen aus Wissenschaft, Kommunikation und Bildungspraxis, kommunizieren multidirektional sowie multiperspektivisch und „handeln” mit Wissen, das wir durch die enge Zusammenarbeit mit den Projektverbünden unserer jeweiligen Kompetenzzentren erlangen. Damit stellen wir eine wichtige und vor allem greifbare Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Bildungspraxis und -verwaltung dar. Ein konsequenter Schritt, um die digitale Transformation von Schule und Lehrkräftebildung in Deutschland zielgerichtet auf den Weg zu bringen. Hier kann nicht nur die Praxis von der Wissenschaft, sondern auch die Wissenschaft von der Praxis profitieren. Damit Vernetzung und Transfer zwischen unseren 52 Hochschulen und Forschungseinrichtungen im Kompetenzzentrum MINT auch gelingen kann, braucht es viel Feingefühl und Verständnis für alle beteiligten Seiten sowie Aufmerksamkeit für die vielen Fortschritte in den unterschiedlichen Bereichen. 

Welche Perspektiven bringen Sie dabei ein?

Ich bin Lehrerin für die Fächer Biologie und Französisch sowie Kunsthistorikerin. Im Laufe meiner beruflichen Laufbahn habe ich sowohl für Kultur- und Bildungseinrichtungen als auch in der Wissenschaft gearbeitet und mich dadurch immer „zwischen den Welten” bewegt – sowohl auf fachlicher als auch auf institutioneller Ebene. Das Spannungsfeld zwischen Bildungspraxis und -politik sowie Wissenschaft ist mir daher gut vertraut. Um sicherzustellen, dass Forschungsergebnisse und politische Maßnahmen die Realität des Bildungssystems in Deutschland angemessen berücksichtigen, ist ein offener Dialog, die Fähigkeit zur Perspektivenvielfalt und die Entwicklung einer gemeinsamen Vision von entscheidender Bedeutung. Der Kompetenzverbund lernen:digital bietet dahingehend eine echte Chance. Wir MINT-Broker:innen freuen uns darauf, aktiv an diesem Prozess mitzuwirken. 

Wie gelingt der Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis am besten?

Der erfolgreiche Transfer zwischen Bildungspraxis und Wissenschaft erfordert engagierte Zusammenarbeit, offene Kommunikation, gegenseitiges Vertrauen und dauerhafte Verbindungen zwischen beiden Bereichen. Im Kompetenzverbund lernen:digital arbeiten wir intensiv an Konzepten, die einen effektiven und nachhaltigen Wissenstransfer zwischen Bildungspraxis und Wissenschaft ermöglichen, um einen echten Mehrwert für die digitale Transformation von Schulen und die Ausbildung von Lehrkräften in unserem Land zu schaffen. Wissenschaft-Praxis-Transfer bedeutet nicht nur, wissenschaftliche Erkenntnisse in die Bildungspraxis zu übertragen, sondern auch die Expertise aus der Praxis in die Wissenschaft zurückzuspielen und auf einen Forschungsbedarf hinzuweisen. Die Broker:innen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Sie tragen dazu bei, dass die Verbünde innerhalb der Kompetenzzentren und darüber hinaus zusammenwachsen und haben dabei sowohl fachliche, überfachliche, methodisch-didaktische, digital-technische und pädagogische Aspekte im Blick: Welche Fächer werden fokussiert? Wer beforscht den Einsatz von KI, VR oder MR zur Flexibilisierung des Lernens in zeitlicher und räumlicher Hinsicht? Wo beschäftigt man sich mit Blended Learning und wer befasst sich mit Inklusion und Heterogenität? In diesen und vielen weiteren Bereichen spielt Digitalisierung eine entscheidende Rolle. Unsere Aufgaben als Broker:innen bestehen darin, dieses Wissen zu bündeln. Dafür gilt es aufmerksam zuzuhören und flexibel auf die Bedürfnisse der Verbünde, der Wissenschaftskommunikation und der Praxispartner:innen zu reagieren. Denn die Vernetzung und der Transfer sind und bleiben Schlüsselelemente für eine stabile Beziehung zwischen Wissenschaft und Praxis. 

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Biografie

Susanne Prediger ist Professorin für Fachbezogenen Erkenntnistransfer und für Fachdidaktik. Seit 2021 leitet sie das Deutsche Zentrum für Lehrkräftebildung Mathematik (DZLM), das am IPN – Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik angesiedelt ist. Das DZLM kooperiert eng mit den Landesinstituten und Kultusministerien aller 16 Länder sowie zahlreichen Schulen, um fachdidaktische Ansätze forschungsbasiert und praxistauglich zu entwickeln und in großen Fortbildungsprogrammen auszubringen. Mit halber Stelle ist sie weiterhin an der Technischen Universität Dortmund tätig.

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Prof. Dr.
Susanne Prediger

Leiterin des Deutschen Zentrums für Lehrkräftebildung Mathematik, Abteilung für Fachbezogenen Erkenntnistransfer

Was ist das Besondere am Kompetenzverbund lernen:digital?

Lehrkräfte für die fachdidaktisch fokussierte und mediendidaktische treffsichere Einbindung digitaler Medien im Fachunterricht zu befähigen, braucht die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Fachdidaktiken, Mediendidaktiken und Fortbildungsforschung. Im Kompetenzverbund lernen:digital werden in vielen Teilprojekten entsprechende digitalisierungsbezogene Fortbildungsangebote entwickelt und beforscht. Im Gegensatz zu fachübergreifend angelegten Programmen steht hierbei die Fachspezifität der Angebote im Vordergrund – und das ist empirisch nachweislich wichtig für effektive Fortbildungen.

Welche Perspektive bringen Sie mit Ihrer Einrichtung ein?

Das Deutsche Zentrum für Lehrkräftebildung Mathematik am IPN – Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik hat sich die fachbezogene Transferforschung zur zentralen Aufgabe gemacht. Seit zwölf Jahren entwickeln und erforschen wir in Zusammenarbeit mit den Fortbildungsstrukturen der Länder, wie fachbezogene Fortbildungsprogramme und die dazu passenden Qualifizierungen für Fortbildende inhaltlich und fortbildungsdidaktisch ausgestaltet sein müssen, um tatsächlich die Unterrichtspraktiken zu verändern. Wir freuen uns darauf, diese Expertise in den Kompetenzverbund lernen:digital einzubringen.

Was verstehen Sie unter gelungenem Transfer und was braucht es dafür?

Gelungener Transfer ist keine Einbahnstraße, sondern zielt auf das wechselseitige Lernen von Praxis und Wissenschaft. 

Transfer kann gelingen, wenn in Kooperation mit Stakeholder:innen aller Ebenen didaktische Innovationen auf Unterrichts- und Fortbildungsebene sorgfältig ausgearbeitet und iterativ weiterentwickelt werden. Dabei kann die empirische Untersuchung der Lehr-Lern- und Transferprozesse dazu beitragen, Wirkungen und Gelingensbedingungen immer umfassender und tiefgehender zu verstehen, und auf dieser Basis die Angebote immer treffsicherer zu gestalten. Das ist nur möglich, wenn die Fortbildungsstrukturen der Länder systematisch einbezogen sind.

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Biografie

Ulrike Cress ist seit 2017 Direktorin des IWM. 2013 bis 2016 war sie stellvertretene Direktorin. Seit 2008 ist sie W3-Professorin an der Universität Tübingen im Fachbereich Psychologie und leitet am IWM die Arbeitsgruppe Wissenskonstruktion (früher „Design und Implementation integrativer Lernumgebungen“). Sie hat Psychologie studiert, wurde 2000 promoviert und 2006 an der Universität Tübingen habilitiert.

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Prof. Dr.
Ulrike Cress

Direktorin des IWM, Leiterin der Arbeitsgruppe „Wissenskonstruktion“ und kommissarische Leiterin der Arbeitsgruppe „Multiple Repräsentationen“

Was ist das Besondere am Kompetenzverbund lernen:digital?

Die Forschung weiß viel darüber, wann digitale Tools das Lernen unterstützen und besser machen. Es war dringend notwendig, dass dieses Wissen deutschlandweit gebündelt und für die Schulpraxis nutzbar gemacht wird.

Welche Perspektive bringen Sie mit Ihrer Einrichtung ein?

Das Leibniz-Institut für Wissensmedien beschäftigt sich umfassend mit dem Potenzial digitaler Medien für Lernprozesse. Relevante Themen waren zunächst das Lernen mit Simulationen oder mit Multimedia, oder das kooperative Lernen. Dann kam das Lernen mit VR/AR, mit Robotern oder Sprachagenten dazu. Haptik und Bewegung spielen eine zunehmende Rolle, und auch außerschulische Lernorte und ihre Verknüpfung zur Schule. In den Kompetenzverbund lernen:digital bringen wir diese Forschung ein. 

Wir kümmern uns insbesondere darum, dass zukünftig relevante Lernsettings frühzeitig identifiziert und mit Lehrkräften diskutiert werden. Denn digitales Lernen wird sich immer weiterentwickeln, und es gilt, mit aktuellen technischen Entwicklungen Schritt zu halten, um immer neue Potenziale zu heben.

Was verstehen Sie unter gelungenem Transfer und was braucht es dafür?

Transfer ist gelungen, wenn digitale Medien im Schul- und Unterrichtsalltag so angekommen sind, dass sie für alle Schüler:innen neue Lerngelegenheiten schaffen und das Lernen verbessern. Für Lehrende erweitern digitale Medien den Möglichkeitsraum für das Unterrichten. Durch Transfer sollten wir sicherstellen, dass Lehrkräfte die Kompetenzen dazu haben, auf geeignetes Material und Unterrichtskonzepte zurückgreifen zu können, und nicht jede Lehrkraft das Rad neu erfinden muss.

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Biografie

Moritz Krell ist 1983 in Berlin geboren. Seit 2021 ist er Professor für Didaktik der Biologie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel sowie stellvertretender Direktor der Abteilung Didaktik der Biologie am IPN – Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik. In seiner Forschung beschäftigt er sich unter anderem mit der Entwicklung professioneller Kompetenzen von Biologielehrkräften, insbesondere im Bereich der naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung, auch unter Nutzung digitaler Technologien.
 

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Prof. Dr.
Moritz Krell

Stellvertretender Direktor der Abteilung „Didaktik der Biologie“

Was ist das Besondere am Kompetenzverbund lernen:digital?

Für mich ist das Besondere am Kompetenzverbund lernen:digital, dass er Forschungs- und Transferprojekte zusammenbringt, auf evidenzbasierte Innovation setzt und durch Austausch mit den Landesinstituten bundesweit wirkt. So sind Aufbruch und Innovation im Bildungssystem möglich. Als Fachdidaktiker finde ich es wichtig, dass die Fächergruppen als einzelne Kompetenzzentren im Kompetenzverbund repräsentiert sind und fachspezifische Aspekte der Digitalisierung so Berücksichtigung finden.

Welche Perspektive bringen Sie mit Ihrer Einrichtung ein?

Der Auftrag des IPN besteht darin, die Pädagogik der Naturwissenschaften und der Mathematik durch seine Forschung weiterzuentwickeln und zu fördern. Als Institut tragen wir vielfältig zum Erfolg der lernen:digital Transferstelle bei. Ich selbst bin an der Forschung der Transferstelle beteiligt und trage zudem zur Vernetzung der Projektverbünde zu Kompetenzzentren bei. Dabei bringe ich meine Perspektive der Fachdidaktik Biologie ein.

Was verstehen Sie unter gelungenem Transfer und was braucht es dafür?

Gelungener Transfer bedeutet für mich und in meinem Bereich, dass Erkenntnisse aus der fachdidaktischen Forschung zur Veränderung und Verbesserung des Unterrichts beitragen. Das gelingt nicht über top-down Prozesse, sondern bedarf einer echten Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Schule, um Erkenntnisse gemeinsam mit Lehrkräften auf die Bedarfe des Unterrichts zu übertragen.