3. November 2023

Im Dialog mit… Lara Halbrock

Vier Kompetenzzentren mit insgesamt 24 Projektverbünden, die über 200 Teilprojekte vereinen – der Kompetenzverbund lernen:digital umfasst zahlreiche Akteur:innen mit vielfältiger Expertise. Um diese zu bündeln, braucht es Schnittstellen, welche die Aktivitäten überblicken und entstehende Synergien identifizieren. Für diese wichtige Aufgabe gibt es die Broker:innen. Sie stehen mit den Projektverbünden in engem Kontakt, vernetzen sie innerhalb der Kompetenzzentren sowie darüber hinaus und tragen aktuelle Entwicklungen in die Transferstelle. Auf diese Weise haben sie aktuelle Entwicklungen detailliert im Blick und schaffen eine wichtige Basis für die Transferaktivitäten des Kompetenzverbunds.

Biografie

Lara Halbrock studierte Kunstgeschichte und Romanistik sowie Biologie und Französisch für das gymnasiale Lehramt in Hamburg. Seitdem bewegt sie sich beruflich an der Schnittstelle von Kultur, Bildung, Technologie und Naturwissenschaften. Schulische Lehrerfahrung sammelte sie sowohl national wie international. Seit 2020 forscht und lehrt Lara Halbrock als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hildesheim. Ihr Fokus liegt hierbei auf der Förderung digitalisierungsbezogener Kompetenzen von (angehenden) Lehrkräften und Schüler:innen im naturwissenschaftlichen Unterricht. Seit Juli 2023 leitet sie das Broker:innen Team für das Kompetenzzentrums MINT an der Universität Potsdam.

Im Dialog mit …

Lara
Halbrock

Leitung Broker:innen Kompetenzzentrum MINT

Was macht die Rolle der Broker:innen aus und woran arbeiten Sie mit Ihrem Team?

Als Broker:innen nehmen wir im Kompetenzverbund lernen:digital die Rolle der Vermittler, Brückenbauer und Zwischenhändler ein. Dabei vermitteln wir zwischen unterschiedlichen Akteur:innen aus Wissenschaft, Kommunikation und Bildungspraxis, kommunizieren multidirektional sowie multiperspektivisch und „handeln” mit Wissen, das wir durch die enge Zusammenarbeit mit den Projektverbünden unserer jeweiligen Kompetenzzentren erlangen. Damit stellen wir eine wichtige und vor allem greifbare Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Bildungspraxis und -verwaltung dar. Ein konsequenter Schritt, um die digitale Transformation von Schule und Lehrkräftebildung in Deutschland zielgerichtet auf den Weg zu bringen. Hier kann nicht nur die Praxis von der Wissenschaft, sondern auch die Wissenschaft von der Praxis profitieren. Damit Vernetzung und Transfer zwischen unseren 52 Hochschulen und Forschungseinrichtungen im Kompetenzzentrum MINT auch gelingen kann, braucht es viel Feingefühl und Verständnis für alle beteiligten Seiten sowie Aufmerksamkeit für die vielen Fortschritte in den unterschiedlichen Bereichen. 

Welche Perspektiven bringen Sie dabei ein?

Ich bin Lehrerin für die Fächer Biologie und Französisch sowie Kunsthistorikerin. Im Laufe meiner beruflichen Laufbahn habe ich sowohl für Kultur- und Bildungseinrichtungen als auch in der Wissenschaft gearbeitet und mich dadurch immer „zwischen den Welten” bewegt – sowohl auf fachlicher als auch auf institutioneller Ebene. Das Spannungsfeld zwischen Bildungspraxis und -politik sowie Wissenschaft ist mir daher gut vertraut. Um sicherzustellen, dass Forschungsergebnisse und politische Maßnahmen die Realität des Bildungssystems in Deutschland angemessen berücksichtigen, ist ein offener Dialog, die Fähigkeit zur Perspektivenvielfalt und die Entwicklung einer gemeinsamen Vision von entscheidender Bedeutung. Der Kompetenzverbund lernen:digital bietet dahingehend eine echte Chance. Wir MINT-Broker:innen freuen uns darauf, aktiv an diesem Prozess mitzuwirken. 

Wie gelingt der Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis am besten?

Der erfolgreiche Transfer zwischen Bildungspraxis und Wissenschaft erfordert engagierte Zusammenarbeit, offene Kommunikation, gegenseitiges Vertrauen und dauerhafte Verbindungen zwischen beiden Bereichen. Im Kompetenzverbund lernen:digital arbeiten wir intensiv an Konzepten, die einen effektiven und nachhaltigen Wissenstransfer zwischen Bildungspraxis und Wissenschaft ermöglichen, um einen echten Mehrwert für die digitale Transformation von Schulen und die Ausbildung von Lehrkräften in unserem Land zu schaffen. Wissenschaft-Praxis-Transfer bedeutet nicht nur, wissenschaftliche Erkenntnisse in die Bildungspraxis zu übertragen, sondern auch die Expertise aus der Praxis in die Wissenschaft zurückzuspielen und auf einen Forschungsbedarf hinzuweisen. Die Broker:innen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Sie tragen dazu bei, dass die Verbünde innerhalb der Kompetenzzentren und darüber hinaus zusammenwachsen und haben dabei sowohl fachliche, überfachliche, methodisch-didaktische, digital-technische und pädagogische Aspekte im Blick: Welche Fächer werden fokussiert? Wer beforscht den Einsatz von KI, VR oder MR zur Flexibilisierung des Lernens in zeitlicher und räumlicher Hinsicht? Wo beschäftigt man sich mit Blended Learning und wer befasst sich mit Inklusion und Heterogenität? In diesen und vielen weiteren Bereichen spielt Digitalisierung eine entscheidende Rolle. Unsere Aufgaben als Broker:innen bestehen darin, dieses Wissen zu bündeln. Dafür gilt es aufmerksam zuzuhören und flexibel auf die Bedürfnisse der Verbünde, der Wissenschaftskommunikation und der Praxispartner:innen zu reagieren. Denn die Vernetzung und der Transfer sind und bleiben Schlüsselelemente für eine stabile Beziehung zwischen Wissenschaft und Praxis.